Melde- und Kennzeichnungspflicht

Als Schafhalter sind Sie gesetzlich verpflichtet Ihre Tiere zu kennzeichnen und bei der Tierseuchenkasse sowie beim Veterinäramt anzumelden. Wie man am besten vorgeht und was speziell für Soay-Schafe zu beachten ist, lesen Sie im Folgenden.

Kennzeichnung der Tiere

Schafe und Ziegen sind mit je einer Ohrmarke und einem Pansenbolus mit elektronischen Transponder (wird oral in den Grasmagen eingeführt und verbleibt dort) oder einer weiteren Ohrmarke mit Transponder zu kennzeichnen. Die Kennzeichnung erfolgt also entweder mit
Ohrmarke und Keramik-Bolus mit Transponder
oder
Ohrmarke und zweite Ohrmarke mit Transponder

Die Kennzeichnung ist spätestens vorzunehmen wenn das Tier 9 Monate alt ist oder wenn es vorher den Hof verlässt (gelbe Ohrmarken). Soll es bis zum 12. Lebensmonat geschlachtet werden, muss es vom 9. Monat an eine weiße Ohrmarke tragen.

Beides, Ohrmarken und Bolus, wird mit Ihrer Betriebsnummer und einer fortlaufenden Nummer beschriftet (der Transponder hat diese Daten gespeichert) und man bekommt beides vom zuständigen Landeskontrollverein. Dazu aber später mehr.

Für unsere Soay-Schafe ist nach meiner Auffassung nur die Methode mit den zwei Ohrmarken zumutbar. Weiterführend gibt es für kleine Schafrassen wie die Soay-Schafe eine Möglichkeit besonders kleine Ohrmarken (TWIN von der Firma Caisley) zu verwenden. Das muss allerdings vom zuständigen Veterinäramt genehmigt werden. Dazu auch später mehr.

Wie also vorgehen?

Variante 1 – Sie bekommen Ihre Tiere von einem Züchter ohne Ohrmarken

Nehmen Sie diese Tiere nicht an und bestehen Sie auf eine Kennzeichnung durch den Verkäufer, er ist dazu verpflichtet. Kaufen Sie notfalls woanders auch wenn der „Züchter“ beschwichtigt. Er zieht Sie nämlich in seine krummen Geschäfte mit hinein.

Variante 2 – Sie bekommen Ihre Tiere mit Ohrmarken von einem Züchter

Schon mal alles prima aber Sie benötigen zusätzlich einen Begleitschein (Bekommt der Züchter beim Tierarzt oder Veterinäramt) mit allen eingetragenen Daten und Nummern der Ohrmarken.

Variante 3 – Ihre eigenen Tiere bekommen Nachwuchs

Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch! 🙂 Nun haben Sie neun Monate Zeit die Tiere entsprechend zu kennzeichnen (Zucht gelb oder Schlachtung weiß). Veräußern Sie die Lämmer eher, müssen Sie diese mit gelben Ohrmarken vorschriftsmäßig kennzeichnen und dürfen den Begleitschein nicht vergessen.

Wie und wo melde ich mich als neuer Halter am besten an?

Gehen Sie in der folgenden Reihenfolge vor, dann haben Sie in kürzester Zeit alles erledigt.

1. Tierseuchenkasse

Suchen Sie im Internet nach Ihrer zuständigen TSK. Dort können Sie online über einfache Formulare Ihren Tierbestand melden.

Die TSK meldet Bestand und Adresse an das zuständige Veterinäramt weiter. Dieses sendet Ihnen dann weitere Unterlagen zu.

Sie bezahlen Jahresbeiträge in die Tierseuchenkasse ein, die im Centbereich pro Tier liegen. Tiere unter 9 Monaten sind sogar meist beitragsfrei.

Der aktuelle Bestand muss jedes Jahr (online) nachgemeldet werden.

Dafür sind Sie im Fall einer Seuche und deren mögliche Folgen versichert.

Veterinäramt

Das Veterinäramt erhält Ihre Bestandsmeldung automatisch von der Tierseuchenkasse und meldet sich bei Ihnen. Sie bekommen eine so genannte Betriebsnummer zugewiesen, die auf Ohrmarken etc. vermerkt wird.

Landeskontrollverein (LKV)

Hier bekommen Sie die Ohrmarken und das Zubehör (Zange) für Ihre Tiere. Sie können die Marken (auch) online bestellen sobald Sie Ihre Betriebsnummer erhalten haben.
Besonderheit Soay Schafe: Sie können beim Veterinäramt für Ihre Soays eine Genehmigung zur Verwendung spezieller kleiner Ohrmarken für kleine Schafrassen beantragen. Diese werden in England für Sie bestellt und die Lieferzeit dauert ca. 5-6 Wochen.

Wie ich persönlich dazu stehe?

Ich finde es wichtig, dass es eine Vorsorge bei Tierseuchen gibt. Ich finde allerdings den Kontrollwahn der öffentlichen Stellen etwas überzogen. Für Bestände bis 10 Tiere ist das nicht angemessen. Die Tiere verlieren viel von ihrer Schönheit und Würde mit diesen hässlichen Schildern in den Ohren.