Herkunft und Rassebeschreibung

Herkunft

Das Soay Schaf ist wahrscheinlich die älteste erhaltene Hausschafrasse unserer Erde. Der Stand der menschlichen Einflüsse entspricht der des Neolithikum (Jungsteinzeit).

Wie kommt es dazu? Man muss sich das vielleicht so vorstellen: Die Menschen der Steinzeit wurden sesshaft und hielten sich Schafe, an denen sie bewusst oder unbewusst züchterisch schon einige Veränderungen vornahmen indem sie verschiedene Kreuzungen zuließen und bestimmte Exemplare zur weiteren Zucht auswählten. Sicher gab es damals noch kein Herdbuch oder bestimmte Zuchtziele. 😉 Aber die vormals wilden Tiere veränderten sich über die Jahrhunderte schon in eine bestimmte „Richtung“. Sie wurden domestiziert. Man konnte sie in der Umgebung der Häuser und Dörfer halten um sie immer als Nahrung zur Verfügung zu haben und andererseits konnte man die Schafe dort vor Wolf, Bär und Luchs beschützen.

Vor etwa 7000 bis 5000 Jahren gelangten einige dieser Schafe über den Seeweg entweder bewusst ausgesetzt oder nach einem Schiffbruch (Schafe können auch schwimmen!) auf das St. Kilda Archipel (Äußere Hebriden), ca. 70km vor der Küste Schottlands. Dort leben sie endemisch bis zum heutigen Tag. Bis auf eine genetisch nachgewiesene Einkreuzung durch eine schon ausgestorbene Hausschafrasse, gab es keine vom Menschen vorgenommenen züchterichen Einflüsse mehr. Es sind also die Schafe, die möglicherweise Ötzi schon aufgetischt bekam wenn er in Schottland zum Whiskey-Tasting verweilte. 😉

Obwohl: Wahrscheinlich nicht ganz. Über die Jahrtausende erfolgte durch das harte Inselleben schon eine Auslese, die nur das Überleben der genügsamsten und körperlich am besten angepasstesten Schafe erlaubte. Sicher brachten die halbwilden Schafe gute Voraussetzungen mit aber es gibt sicher sehr viele Eigenschaften, die sich durch die Isolation erst ausbildeten. Aber das macht gerade diese Rasse so interessant, finde ich.

Zu Beginn des 1900 Jahrhunderts wurden dann einige Schafe auf das Festland geholt und dort in herrschaftlichen Parks weiter gehalten und vermehrt. Die heute in Deutschland gehaltenen Schafe stammen in der Mehrzahl von diesen importierten Exemplaren ab. Man nennt sie auch „Park-Soay“.

Rassetypische Merkmale der Park-Soay

(Quelle: Rassebeschreibung des VDL)

Das Soay-Schaf stammt von der Insel Soay vor der Westküste Schottlands und stellt eine entwicklungsgeschichtlich sehr frühe Form des Hausschafes dar. Es ist ein kleinwüchsiges Schaf mit schlankem Körperbau, langen Beinen und kurzem Schwanz. Die Decke ist bei der Mehrzahl der Tiere dunkelbraun, mit Ausnahme von Unterkiefer, Kehle und je einem Fleck über bzw. vor den Augen, sowie Bauch und Spiegel. Diese sind weiß oder hell lederfarben. Auch Teile der Beine und die Innenseite des Ohres sind hell. Ein heller Streifen kann sich vom Auge bis zum Nasenflügel hinziehen. Es kommen aber auch dunkle Tiere ohne Abzeichen sowie helle Tiere mit oder ohne Abzeichen und solche mit weißen Flecken vor. Das kurzwollige Vlies (Haare, im Winter 3 – 5 cm) wird auf natürliche Weise abgestreift. Weibliche Tiere haben sichelartig nach hinten gebogene Hörner. Es gibt aber vereinzelt auch unbehornte Tiere. Böcke haben große, kreisförmige, abwärts gerichtete Hörner ohne Spiralbildung mit nach vorne gerichteten Spitzen. Die Brunft ist saisonal. Die Erstzulassung der weiblichen Zuchttiere kann im 1. Lebensjahr erfolgen.

Zuchtziel

Züchtung und Erhaltung eines robusten, genügsamen und wetterfesten Schafes mit widerstandsfähigen Klauen, welches sich durch leichte Ablammungen und natürlichem Haarwechsel auszeichnet.

„Leistungsangaben“

Körpergewicht ab ca. 1 Jahr: Schafe 20 – 30 kg, Böcke 25 – 45 kg
Widerristhöhe ab ca. 1 Jahr: Schafe: 45 – 50cm, Böcke 50 – 55cm

Die täglichen Zunahmen liegen bei Schlachtlämmern im Bereich von 80-140 g, das handelsübliche Lebendgewicht bei rund 15-20 kg.

Anmerkung der Redaktion: Soay sind erst ab ca. 1 1/2 Jahren schlachtfähig. 

Der VDL ist ein Zuchtverband für Wirtschaftsrassen. Die Rasse der Soay lässt sich NICHT unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten halten und vermarkten.